SCHACHMANIA
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Schachmania > Schachchronik

Über die Entstehung des Schachspiels wurde schon viel philosophiert und spekuliert.
Zahlreiche Legenden entstanden im Laufe der Zeit, die allerdings nur einen sehr begrenzten, geschichtlichen Gehalt aufweisen.
Zu den bekanntesten gehört wohl die Weizenkorn-Legende.

Weizenkorn-Legende:

Der Weise Sissa ibn Dahir schaute lange mit an, wie sein indischer Herrscher Shihram seine Untertanen tyrannisierte.
Um zu beweisen, wie wichtig Untertanen stets für einen Herrscher sind, erfand er das Schachspiel.Der Tyrann begriff sofort, ließ das Schachspiel daraufhin verbreiten und war von nun an milder zu seinen Untergebenen.Aus Dankbarkeit für dieses erfundene Spiel gewährte er Sissa darauf einen freien Wunsch.Der listige Weise aber, Wünschte sich als Belohnung wie folgt Weizen:Auf das erste Feld des Schachbrettes 1 Korn, auf das zweite Feld 2 Körner, auf das dritte Feld 4 Körner, usw. - also immer die doppelte Anzahl.Seinen Wunsch gewährte ihm der Herrscher in der Annahme, die gewünschten Weizenkörner aufbringen zu können.Bald verkündete aber der Vorsteher seiner Kornkammer, daß es soviele Weizenkörner nicht gebe - 18.446.744.073.709.551.615 Körner ( 18 Trillionen, 446 Billiarden, 744 Billionen, 73 Milliarden, 709 Millionen, 551 Tausend, 615).Um solch eine Menge überhaupt transportieren zu können, benötigt man soviele Transporter, daß diese - hintereinander aufgestellt - 231.666 mal um die Erde reichen.Jene Körnermenge reichen auch - nach Berechnungen des englischen Mathematikers Lodge, um damit ganz England bis zu einer Höhe von zehn Metern zu bedecken. Folgendes beeindruckendes Beispiel beschrieb  W. Haas in der Zeitschrift “Rochade” im August 1982:“Ein Güterzug mit allen Körner, der mit 80 km/h d. h. mit 2 Waggons pro Sekunde an uns vorbeiführe, jeder einzelne mit 20 Tonnen Weizen beladen, bräuchte dazu 730 Jahre!”               

Lange Zeit rätselten die Historiker, ob das Spiel erstmalig in China, Persien oder Indien in Erscheinung trat.Erst 1977, als in Afrasiab sieben Schachfiguren bei Ausgrabungen gefunden wurden, konnte man endlich alle Unklarheiten beseitigen.

Darlegungen aus der indischen Geschichte sowie Experten-Meinungen über jene Figuren lassen darauf schließen, daß das Schachspiel seine Reise etwa im zweiten Drittel des 7. Jahrhunderts in Indien begann.

 Jahr n. Chr.

Ereignisse

 

 

ca. 670

Das frühe, indische Schach hatte mit unserem heutigem Schach wenig gemeinsam. Gespielt wurde zu viert auf 64 Feldern - wobei zwei Spieler jeweils eine Mannschaft bildeten - jedoch unter Einsatz von Würfeln. Der Name dieses Spiels lautete auch nicht “Schach”, sondern “Tschaturanga” (tschatur=vier, anga=Teil,Abteilung). Ein Heer in Indien setzte sich damals aus vier Teilen (Waffengattungen) zusammen: Infanterie (Bauern), Kavallerie (Pferde), Streitwagen und Elefanten - daher der Sanskritausdruck “Tschaturanga.”

 

 

 

 

 

um 700

Wie sich letztendlich der Übergang vom Glücks- bzw. Würfelspiel zum Zweischach als reines Intelligenz- und Kombinationsspiel entwickelte, ist nicht bekannt. Als es über Handelswegen nach Persien gelangte, spielte man es bereits zu zweit ohne Würfel. In Persien wurde es schließlich in “Tschatrang” umbenannt. Der Name “Schach” entstammt dem persischen Schah=König.
Die horizontal und vertikal ziehende Eckfigur war zu dieser Zeit ein Kampfwagen, den die Perser "Rukh" nannten.
Von den Persern bernahmen die Araber das Spiel. Um aber zu Zeiten der Ausbreitung des Islams dessen Bilderverbot zu umgehen, schufen sie abstraktere Formen der Spielfiguren - die uns, natrlich in Abwandlung, heute noch vertraut sind -, behielten aber Namen und Funktionen bei. Die Europer interpretierten die nunmehr markanten Kerben als Zinnen und die Figur als Turm. In England heißt sie seltsamerweise immer noch "rook", und auch in der Rochade scheint der alte Kampfwagen noch auf.
Mit der Eroberung des Irans durch die Araber sowie mit dem Aufbau eines starken arabischen Kalifates war die Weiterentwicklung des “Schatrandschs”schließlich auch in anderen Ländern gegeben.

 

um 800

Al-Adli war der erste namentlich bekannte Schachspieler von Rang. Der persisch-arabische Spieler war vermutlich der stärkste Schachspieler jener Zeit. Mittlerweile wurde auch in Mittel- und Westeuropa Schach gespielt.

 

 

um 1000

Auf drei Wegen gelang das Schachspiel letztendlich nach Europa. Einmal über die russischen Ströme in den Ostseeraum, von dort aus nach Norddeutschland und England, zum anderen durch arabische Vermittlungen nach Italien und über die Alpen. Außerdem verbreitete sich das Schachspiel noch durch die Mauren nach Spanien und Frankreich. Die orientalischen Spielregeln blieben dabei stets immer aufrecht erhalten, welche für die Dame nur einen Schrägschritt und für den Läufer einen Schrägsprung aufs übernächste Feld vorsehen.

 

um 1200

Durch die Einführung neuer Regeln versuchte man, das Schachspiel schneller und dynamischer zu gestalten, so durften z.B. jetzt auch die Bauern von ihrer Ausgangsreihe ausgehend einen Doppelschritt vornehmen.

um 1400

Das erste historische Werk erschien, welches für das moderne Schachspiel von Bedeutung war. Dieses wurde von dem spanischen Schachmeister Juan Ramirez Lucena geschrieben.

1467

Erstmalig fand in Deutschland (Heidelberg) ein Schachwettkampf zwischen der dortigen Gesellschaft des Schachzabelspiels und den Nördlinger Schachfreunden statt.

1477

In Nürnberg wurde das erste deutsche Schachturnier ausgetragen.

 

um 1500

Erneut wurden die Schachregeln geändert - diesmal aber entschloß man sich zu einer grundlegenden Reform, welche zu den heutigen Gangarten und Zügen, z.B. Rochade, en passant führte. Das früher als Partiegewinn gewertete “Patt” wurde nun zum “Remis”. Spanien löste das arabische Reich als führende Schachnation ab.

um 1600

Von nun an gibt es all jenes, was auch die heutige Schachwelt noch charakterisiert: Berufsspieler, internationale Wettkämpfe, Mannschaftskämpfe sowie “Blindspieler”. Italien galt inzwischen als die stärkste Schachnation.

um 1750

Frankreich war nun das dominierende Land und der Franzose Francois Andre´ Danican Philidor galt als der erste inoffizielle Schachweltmeister.

1877

Der deutsche Schachbund (DSB) wurde in Leipzig gegründet.

1886

Nach seinem Sieg über Zukertort wurde Wilhelm Steinitz der erste offizielle Schachweltmeister.

 

1924

Die FIDE (Abk. für: Federation Internationale des Echecs), Name des Weltschachbundes, wurde gegründet. Sie organisierte später die Weltmeisterschaften und legte unteranderem Normen für Großmeister, internationale Meister und schließlich auch FIDE-Meister bei Männern und Frauen fest.

 

 

1927

In England (London) fand die erste Schacholympiade der Männer statt, bei der die Mannschaft aus Ungarn vor der aus Dänemark, Großbritannien, den Niederlanden, der Tschechoslowakei, Österreich und Deutschland gewann (insg. 16 Teilnehmerländer). Noch im gleichen Jahr fand auch erstmalig die Schachweltmeisterschaft der Frauen statt. Vera Menchik gewann damals vor ihren 11 Mitstreiterinnen die WM.

ab 1950

Nach Spanien, Italien, Frankreich, England, Deutschland, Österreich und nochmals Deutschland war jetzt die UdSSR die führende Schachnation..

1957

Die erste Schacholympiade der Frauen fand statt - die UdSSR siegte. Die BRD erreichte den achten Platz unter 21 Teilnehmern.

 

1993

Der Schachweltmeister Garry Kasparow gründet nach erneutem Streit mit der FIDE - mit dem englischen Großmeister Nigel Short die PCA (Professional Chess Association). Wie die FIDE trug auch die PCA Weltmeisterschaften aus, so daß die Schachwelt fortan zwei Schachweltmeister haben wird.

1997

Erstmals verlor ein Weltmeister (Kasparow) bei einem Schachduell gegen einen Computer. Der IBM-Computer“Deep Blue” gewann gegen den PCA-WM mit 3,5 : 2,5.